Verkörperte Grenzen und kreativer Sog

Am Wochenende hatte ich ein wundervolles Erlebnis. Aufgestanden bin ich mit einem Gefühl von innerem Chaos, weil die Nacht so ein Hau-Ruck war, im Stop-and-Go-Modus: Eigentlich war ich zutiefst erschöpft (auch die Nacht davor hatte ich nicht gut geschlafen, was inzwischen selten vorkommt und nur deswegen passierte, weil ich mir mit dem Kopf gesagt hatte, es wäre besser, wenn ich mal wieder früher ins Bett käme, statt nach Lust und Laune meine freie Zeit zu verbringen, die, da schon spät, frei von Geräuschen, der Präsenz anderer Menschen und nur ganz für mich da war. Der Verstand wollte Ordnung machen und auch dafür sorgen, dass ich den Morgen früher beginnen kann. Was mir auch gefallen hat, weswegen ich ja dazu sagte. Doch dann überließ ich dem Verstand die Regelung, die er schlicht nach der Uhr vornahm, und gar nicht mit einbezog, ob ich und mein Körper uns schon müde fühlten, was wir noch brauchten, um nicht nur bereit zu sein, ins Bett zu gehen, sondern, was ja der springende Punkt fürs Zubettgehen ist, ob wir dann auch gut einschlafen und gut durchschlafen könnten.) aber innerlich rumorte es weiter.

Ich habe also zwei Nächte in diesem Freeze-Modus verbracht und fühlte mich am Sonntagmorgen chaotisch und zerrupft. Dann entschied ich mich, mich einfach auf meinen Lieblingssessel im Wohnzimmer zu setzen. Meinen müden Körper ehren und ihn einfach da sitzen lassen mit einer heißen Tasse Tee in den Händen und einer brennenden Kerze zum Betrachten. Das beruhigte mich bereits und ich wollte zum Buch greifen. Aber mein Körper meinte, er würde sich jetzt viel lieber ein kleines wenig bewegen. So wenig, dass es zu dem erschöpften Zustand passt. Wir machten also nicht viel mehr als einmal den ganzen Körper sanft abzutasten und die Haut an allen Stellen zu spüren. Und als nächstes sich die Haut als Tor zur Innenwelt vergegenwärtigen, das man weit aufmachen und sich so ganz weich und eins mit der Umgebung fühlen lassen kann; oder als Tor zur Außenwelt vergegenwärtigen, das man öffnen kann für das Draußen und sich dafür etwas stählen muss, bereit, dem Draußen zu begegnen. Diese Mini-Aktivierung hat mich und meinen Körper gerade genug aufgeweckt. Noch ein wenig habe ich zwischen diesen beiden Toren verbracht und wollte dann wieder zum Buch greifen.

Nee, sagte mein Körper. Darauf habe ich wirklich keine Lust.

Oh, sagte ich, legte es weg und wartete.

Und dann: Ich habe richtig Lust, jetzt diese Pappe zu bemalen (die schon so lange reserviert herumsteht für ein Bild an die große, weiße Wohnzimmerwand), sagten wir beide wie aus einem Mund.

Und so machten wir das und es wurde richtig gut. Es ging ganz leicht und es ging nur ums Erleben und Erfahren. Wie es ist, flüssige Farbe mit einem Pinsel auf die Pappe zu bringen, die dann herunterrinnt, und darauf nicht einzugehen, sondern weiter im Erleben zu bleiben und zu spüren, was kommt jetzt als nächster Schritt. Nicht einmal das, nur: Dieser Schritt ist jetzt geschehen. Pause. Aha, jetzt habe ich Lust auf dieses Erleben (andere Farbe, anderer Pinsel, ein Stück Papier hinzufügen, Papier aufkleben,…)

Alles zusammen dauerte der Prozess gar nicht lang und jetzt haben wir ein tolles Gemälde an der Wohnzimmerwand hängen und es tanzt und atmet und hat etwas Musikalisches. Dabei denke ich über mich überhaupt nicht als Malerin.

Jenes Buch, das ich zuerst in die Hand nehmen wollte (worauf mein Körper in dem Moment keine Lust hatte) ist von Rick Rubin und heißt “The Creative Act: A Way of Being”. Am Tag zuvor hatte ich ein Kapitel darin gelesen, wo er schrieb, wie Künstler naiv wie Kinder sein sollen. Keine vorgefassten Ideen über die eigene Art von Kunst, die sie machen, haben. Keine vorgefasste Idee von sich als “Bildhauer”, “Gitarrist”, “etc.”. Offen bleiben für Inspiration. Das ist Naivität. Stets eine Anfänger-Gemütshaltung innehaben. Frei fließen können mit dem Moment, der Eingebung, dem “was da ist”. Also keine Verstandes-Grenzen aufbauen. Sondern wohl die ohnehin schon bestehenden Körper-Grenzen wahrnehmen und dieses Wahrnehmen ganz verkörpern. Wie meine Übung mit der Haut und den Toren. Wahrnehmen: Wo verläuft meine persönliche körperliche und energetische Grenze? Mich bis an diese ganz ausdehnen und sie von innen her füllen. Dadurch präsent und eins werden mit dem ätherischen. Mit dem Sein. Meinem Sein und dem Sein im ewigen Sinne. Dem Reich der Inspirationen.

Zweitens. Den heutigen Tag (Montag), habe ich mit Nachrichten lesen, lüften, duschen und Heiße Schokolade machen begonnen. Eine heiße Schokolade mache ich mir sonst nicht am Morgen, aber meine körperlichen Grenzen waren mir so präsent und ich habe mich in ihnen so sicher und wohl gefühlt, dass ich meine Tore öffnen konnte für etwas Ganz Anderes. Mal eine Heiße Schokolade für mich kochen und anrühren, abweichen von dem Grünen Tee, der ein Ritual geworden ist. In dieses Vakuum eintreten, das die Körperliche Grenze aufgemacht hat: Mein innerer und mein körperlicher Raum ist klar abgesteckt - ein Freiraum kann entstehen. Und in diesen Freiraum kann Inspiration und Lebendigkeit und Kreativität eindringen/aufkeimen. Eine Abweichung vom immer gleichen.

Zusammen mit der Heißen Schokolade habe ich die drei wichtigen Aufgaben für heute gleich unternommen. Dazu noch eine spontane meditative Schreibübung, angeregt von Ricarda von Die gute Webseite am momentanen virtuellen Küchentisch (längere Geschichte). Und als diese fest abgesteckten Parameter abgeschritten waren (die definierten Grenzen für heute) und mir bewusst wurde, dass ich nun ganz viel freie Zeit den Rest des Tages habe, kam mir der freudige Gedanke: Oh, ich könnte einen Blogbeitrag schreiben! Der Verstand fand das gut und argumentierte: Ach, wundervoll, das hatten wir doch eh geplant für Ende des Monats und es wurde wieder komplett vergessen. Worauf ich spürend antwortete: Ah, siehst du, etwas als Plan aufschreiben und dann die Erfüllung des Plans ganz offen lassen/es dem Leben überlassen, das ist Manifestieren. Genauso kann man also Pläne (klar definierte Grenzen) nutzen: Dass daraus das Vakuum entstehen kann, das die Inspiration und die Schaffenskraft dafür magisch/physikalisch bedingt anzieht.

Zum Schluss möchte ich dich herzlich zu den Reisevorbereitungen einladen. Hier geht es zur Anmeldung.



Ich hoffe, dieser Blogbeitrag hat dir gefallen. Er klingt etwas anders an als andere Business-Blog-Beiträge. Er ist Ausdruck meines authentischen + kreativen Selbst und dafür bin ich hier: Ich unterstütze dich als Feinfühlige:r auf deiner inneren Reise, mutig dein wahres Selbst zu spüren, frei zu leben und/oder kreativ auszudrücken. Schau mal hier. Bis bald, Deine Jasmin

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Leben als Abenteu(r)er